27.07.2023
Ich besuchte die Kapelle wenige Monate nach dem Tod meiner Eltern. Hätte man mich damals gefragt, ob ich in Trauer sei, hätte ich bestimmt „nein“ gesagt.
Meine kunstkompetente Schwägerin hatte mir von der Bruder Klaus Kapelle erzählt und wollte sie mir gern zeigen. Sie sei besonders.
Da meine Schwägerin bald wegziehen würde, was einen späteren Besuch der Kapelle ausschloss, machten wir uns an einem Samstag auf den Weg.
Als wir auf einem Acker, der als Parkplatz diente, ausstiegen war Nichts zu sehen. Keine Menschenmengen, keine Türme, die sich in den Himmel reckten, keine Stände mit Devotionalien. Nur ganz viel Landschaft.
Nach wenigen Gehminuten tauchte ein unscheinbares Gebäude auf, das von weitem aussah, wie ein vom Abriss vergessener Turm, der ohne Sinn auf einem Feld stand.

Wie gingen hinein, betraten einen kleinen Raum. Es war still. Es war dunkel. Durch die Öffnung in der Spitze der Kapelle trat Sonnenlicht ein. Dann passierte etwas Ungewöhnliches. Aus den Tiefen meiner Seele stiegen Tränen in mir auf. Ich ließ es geschehen. Als ich die dreieckige Tür zum Ausgang öffnete, fühlte ich mich auf behutsame Weise getröstet.
#BruderKlausKapelle
Foto privat, Bruder Klaus Kapelle
Admin - 14:23:37 @